Straßenverkehr – Mit dem Auto durch Polen

Letzte Aktualisierung am 8. September 2024

Obwohl Polen zur EU gehört, hat das Land seine zu beachtenden Eigenheiten. Wer in Polen mal schnell etwas „günstig“ einkaufen möchte, könnte „schnell“ einen teuren Kurzausflug erleben.

Mit dem Auto fährt es sich in Polen natürlich nicht so wie in Deutschland. Andere Tempolimits, seltsam aussehende Verkehrsschilder, lebensmüde Fahrer und abweichende Regeln.

Außerhalb geschlossener Ortschaften beträgt die Höchstgeschwindigkeit 90 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit auf vierspurigen Schnellstraßen beträgt 120 km/h, sowie  100 km/h auf zweispurigen. Auf den polnischen Autobahnen darf die Geschwindigkeit von 140 km/h nicht überschritten werden. Aber maximal 140 km/h bedeutet nicht, dass 140 km/h angebracht sei. Viele Autobahnabschnitte stammen noch aus Adolfs Zeiten – man gönnt seinem Auto etwas Gutes, wenn desweilen das Tempo gedrosselt wird.

Einige Regeln verstehen sich von ganz allein, beispielsweise Kein Alkohol am Steuer (zumindest nicht über  0,2 Promille). In Polen fängt der „Spaß“ mit 145 Euro an und kann bei bis zu mehreren tausend Euro und/oder einer Gefängnisstrafe von bis zu 30 Tagen enden.

Die Handynutzung am Steuer ohne Freisprecheinrichtung schlägt mit 50 Euro, doch das kennt man ja auch Deutschland.

Andere Verkehrsregeln Regeln wiederum sind ähnlich der Unseren, aber etwas „erweitert“. So zahlen Fahrer in Polen ein Bußgeld in Höhe von 25 Euro für jeden nicht angeschnallten Fahrer – auch auf der Rückbank.

Bei Falschparkern geht es mit 25 Euro los. Überhaupt wird in Polen rigoros gegen Fahrer vor gegangen, die nicht in dafür vorgesehen Parkzonen ihren PKW abstellen. Selbst in kleinen Städten gibt es mehr gebührenpflichtige Parkplätze als Gebührenfreie.

Mit 25 Euro beginnt der Bußgeldkatalog bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, geht aber locker bis 500 Euro hoch.

Die durchgehende Lichtpflicht bei PKWs könnte für deutsche Besucher in Polen so eine eingangs angedeutete Überraschung sein. Egal ob im Sommer oder Winter mittags bei hellster Sonne – 25 Euro Bußgeld wird fällig. Sollte die Dämmerung eingesetzt haben, verdoppelt sich der Einsatz – 50 Euro laut polnischen Bußgeld-Katalog.

Wer in geschlossenen Ortschaften Bussen die Vorfahrt nimmt, wird mit umgerechnet rund 50 Euro zur Kasse gebeten.

Wenn der Fahrer am Zebrastreifen den Fußgänger die Vorfahrt nimmt, kann er sich gleich von seinen möglicherweise letzten 100 Euro verabschieden.

Polizei in Zivilbekleidung  darf nur innerhalb von Ortschaften Kontrollen vornehmen und muss sich mit dem Dienstausweis erkenntlich zeigen.

Wir stellen und nun einmal vor, was der geübte deutsche Straßenverkehrsteilnehmer in Polen so alles falsch machen könnten:

  • Im Sommer bei bestem Wetter kein Licht an –  25 Euro.
  • Sohn und Tochter auf dem Rücksitz nicht angeschnallt – 50 Euro (2x 25 Euro).
  • Papa erhielt einen wichtigen Anruf auf dem Handy – 50 Euro.
  • Mit 75 statt 50 km/h auf dem Tacho erwischt – 50 Euro.

Alles in allem 175 Euro für eine total alltägliche Situation. Verursacht durch Regeln, die man nicht so ohne weiteres im Schlaf 24 Stunden vor der geplanten Reise vermittelt bekommt.

Nur eine Sache davon genügt,  um ins Fadenkreuz polnischen Straßenverkehrs-Wächter zu gelangen und um letztendlich eine Kaskade weiteren Verstößen ans Tageslicht zu befördern. Beispielsweise zu wenig Warnwesten im Auto oder der falsche Reifen zur jeweiligen Wetterlage aufgezogen.

Aber so wirklich dramatisch wird das Ganze erst, wenn kein Bargeld in der polnischen Landeswährung an Bord ist – den Bußgelder müssen in der Landeswährung bezahlt werden.  Jeder Besucher Polens (der kein Bargeld in Zloty dabei hat) möge dafür beten, dass er nicht 10 Kilometer nach der Grenze gleich wegen eines Verstoßes gegen die Verkehrsregeln angehalten wird.